Diagnostik von Hauttumoren bei Kleintieren

Veränderungen der Haut in Form von Knoten und Zubildungen können bei unseren Haustieren in jedem Alter auftreten. Dabei kann es sich sowohl um gutartige, als auch um bösartige Veränderungen handeln, die es daher gilt abzuklären. Die Größe der Veränderung als auch der Tastbefund spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle (manche bösartige Tumore präsentieren sich wie kleine Warzen).

Vorab ist es hilfreich zu wissen, wie lange die Veränderung bereits besteht, ob sie schnell an Größe zugenommen hat, ob diese mal kleiner oder größer ist, ob sie Juckreiz verursacht oder ob Ihr Tier die Stelle sogar intensiv beleckt.
Für die weitere Diagnostik wird in der Praxis ein Feinnadelaspirat der Umfangsvermehrung entnommen, angefärbt und unter dem Mikroskop ausgewertet. Häufig kann danach eine Aussage getroffen werden, ob es sich um einen gutartigen Hauttumor (z.B. ein Lipom), eine Entzündung oder um einen bösartigen Tumor handelt. Mit Hilfe dieser Information kann eine anschließende Operation zur Entfernung des Tumors genau geplant werden: Ein gutartiges Lipom oder ein Talgdrüsenadenom kann zum Beispiel mit einem kleinen Sicherheitsabstand (<2cm) operiert werden. Während die Operation eines Mastzelltumors beim Hund oder eines Fibrosarkoms bei der Katze aufgrund des Verhaltens des Tumors eine große Operation (Sicherheitsabstand > 3cm) für das Tier bedeutet. Bei solchen Tumoren ist davon auszugehen, dass dieser bereits Ausläufer in tiefere Hautschichten gebildet hat. In solchen Fällen muss großflächiger und vor allem auch in die Tiefe operiert werden, um erfolgreich zu sein. Die histologische Untersuchung des Tumors und des Tumorbetts (Proben aus dem vermeintlich gesunden Gewebe) durch einen Pathologen sind für die weitere Einteilung des Tumors sowie für die Bestätigung des Erfolgs der Operation entscheidend.

Die einzige Ausnahme bei der keine Feinnadelaspiration vorgenommen wird, sind die Gesäugetumore der Hündin. Da es sich in den meisten Fällen um Mischtumore handelt, ist eine Feinnadeluntersuchung in diesen Fällen nicht indiziert.

Die Angst vieler Besitzer, dass durch eine Feinnadeluntersuchung der Tumor streuen oder „erst recht wachsen“ würde, ist unbegründet, da bei einer anschließenden Operation die Haut über dem Tumor und somit das Gewebe entlang des Stichkanals mit entfernt wird.

Auch kann es vor einer Operation erforderlich sein, weitere diagnostische Maßnahmen (Blutuntersuchung, Röntgenuntersuchung des Brustkorbs, Feinnadeluntersuchung des regionalen Lymphknotens, Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane) durchzuführen, um eine Streuung des Tumors auszuschließen und um dem Tier eine unnötige Operation zu ersparen (wenn zum Beispiel bereits Metastasen vorliegen).

Sollte Ihr Tier Umfangsvermehrungen der Haut haben, stellen Sie es gerne bei uns vor und wir beantworten Ihnen Ihre Fragen und Bedenken.

Verfasst von Dr. Ariane Ammon